Das verlorene Kind von Minna Planer
† 14. Juli 1839
Im März 1839 war Wagners erste Frau Minna Planer schwanger. Sie war ihm von Magdeburg über Königsberg ins Engagement nach Riga gefolgt und hatte dort im April 1839 ihm zuliebe ihre erfolgreiche Karriere als Schauspielerin beendet. Anfang Juli musste Wagner vor seinen Gläubigern fliehen, eine abenteuerliche Flucht führte die beiden ohne Pässe an die russisch-ostpreußische Grenze. Am 14. Juli 1839 stürzte nahe Königsberg der Leiterwagen, der die Flüchtigen transportierte, bei einem Gehöft um, Minna wurde herausgeschleudert und kam so unglücklich unter dem Wagen zu liegen, daß sie "schwerbeschädigt des höchsten Glückes einer jungen Frau, des begonnenen Mutterglückes verlustig wurde". So berichtet es ihre Tochter Natalie, die sie als ihre Schwester ausgab, da sie einer Jugendsünde entsprungen war. Wagner erwähnt die Fehlgeburt nicht, er berichtet in seiner Autobiografie (die er später seiner zweiten Frau Cosima diktierte) nur von einer "inneren Erschütterung". Die Ehe mit Minna Planer blieb durch die Fehlgeburt kinderlos. Wagners Frau dürfte nach dieser unbehandelten Frühgeburt unfruchtbar geblieben sein.
Isolde von Bülow
* 10. 4. 1865 München / † 7. 2. 1919
In Bülows Münchner Wohnung, während dieser die erste Orchesterprobe zu Wagners Tristan und Isolde leitete, als erstes Kind Cosimas und Richard Wagners geboren. Siedelte mit der Mutter am 16.November 1868 nach Tribschen über, 1872 nach Bayreuth. Cosima verleugnete die Vaterschaft Wagners nach dessen Tod‚ offenbar auf Grund eines Versprechens an Bülow, und ließ es 1913 im Erbstreit um Isoldes Rechte auf einen Prozeß und den völligen Bruch mit dem Kind ihrer Liebe ankommen. Isolde heiratete 1900 den Dirigenten Franz Beidler (1872-1930).
Eva Chamberlain
* 17. 2. 1867 Tribschen /
† 26. 5. 1942 Bayreuth
Als zweites Kind Cosimas und Richard Wagners in Tribschen geboren, heiratete 1908 den englischen Kulturkritiker und Rassentheoretiker Houston Stewart Chamberlain. Sie brachte 1911 die > Tagebücher ihrer Mutter an sich, die ihr angeblich geschenkt worden waren, und hielt sie durch testamentarische Bestimmung bis 1972 der Öffentlichkeit vor.
Nachdem sich Cosimas Gesundheit 1906 verschlechtert hatte, wurde sie deren Sekretärin und gewann Einfluß auf ihre Entscheidungen. im NS-Staat arbeitete sie im »völkischen« Sinn und im Geist ihres Mannes, den Hitler als einen seiner Wegbereiter betrachtete.
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Siegfried Wagner |
Siegfried Wagner
* 6, 6. 1869 Tribschen / † 4.8. 1930 Bayreuth
Einziger Sohn Wagners, drittes Kind Cosimas und Richard Wagners. Anlässlich seiner Geburt komponierte Wagner das Siegfried-Idyll, eine Zusammenstellung von Motiven aus seiner Oper Siegfried. Der Sohn erhielt seine musikalische Ausbildung bei Engelbert Humperdinck in Frankfurt am Main und bei Felix Mottl in Karlsruhe. Seine zeichnerische Begabung drängte ihn zur Architektur. Die Entscheidung für die Musik und Bayreuth fiel 1892 auf einer Asienreise, 1896 dirigierte er erstmals den Ring. Siegfried Wagners Homosexualität machte ihn zur Zielscheibe von Erpressungen, gegen die er sich auf juristischem Weg zu wehren suchte. Er komponierte Opern und Instrumentalwerke, war Dirigent, Regisseur und Leiter der Festspiele 1908-1930. Die Libretti für seine Märchenopern, mit denen er keinen neuen Weg fand, schrieb er selbst. 1914 wurden die Festspiele bei Kriegsausbruch eingestellt, Siegfried lernte die Engländerin Winifred Williams kennen, am 22. September 1915 fand die Kriegstrauung in Wahnfried statt. Ihre Kinder: Wieland, Friedelind, Wolfgang und Verena. Am 1. April 1930 starb seine Mutter Cosima Wagner, zu der er ein inniges Verhältnis hatte. 1930 war zudem eine Neuinszenierung des Tannhäuser geplant. Dafür verpflichtet Siegfried Wagner den bedeutenden Dirigenten Arturo Toscanini. Die Proben zu dieser Aufführung erwiesen sich in dem heißen Festspielsommer als äußerst anstrengend. Siegfried Wagner erlitt am 18. Juli 1930 bei einer der Proben einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb am 4. August 1930. |