Samuel Lehrs
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Wagner im Kreis von Habenichtsen bei der
Silvesterfeier 1841 in Paris, mit dem Bibliothekar Gottfried Engelbert Anders, dem Philologen Samuel Lehrs,
dem Maler Friedrich Pecht mit Frau, und dem Maler
Ernst B. Kietz, der den Kreis porträtierte. |
Klassischer Philologe, Gräzist
* 1806, Königsberg / † 13. April 1843, Paris
Lehrs wurde als Sohn des Manufakturwarenhändlers Pinkus Kaufmann Levi in Königsberg geboren. Seit 1812 führte die Familie den Nachnamen Lehrs. Bei seiner Taufe nahm Lehrs den Vornamen Franz Siegfried an, im Freundeskreis nannte er sich jedoch weiterhin Samuel. Lehrs studierte wie sein älterer Bruder Karl Ludwig Lehrs klassische Philologie an der Universität Königsberg. Während Karl Ludwig Lehrs nach seiner Konvertierung zum Christentum schließlich eine ordentliche Professur in Königsberg erhielt und als einer der wichtigsten Altphilologen seiner Zeit galt, musste Samuel Lehrs sein Studium wegen gesundheitlicher Probleme aufgeben. Nach einer kurzen Zeit als Hauslehrer, lebte er als freier Gelehrter in Paris und verdiente seinen Lebensunterhalt als Herausgeber und Übersetzer altgriechischer Autoren für den Verlag Didot.
Samuel Lehrs gehörte zusammen mit dem Maler Ernst B. Kietz zu den engsten Freunden Richard Wagners in Paris 1839-1842. Wagner wurde durch Lehrs ermutigt, sich mit der mittelhochdeutschen Dichtung zu beschäftigen. In einem Band der Historischen und literarischen Abhandlungen der Universität Königsberg, den er von Lehrs erhalten hatte, las Wagner erstmals das Epos vom „Sängerkrieg auf der Wartburg“ im Urtext und eine Zusammenfassung der „Lohngrin“-Dichtung.
Aus Dresden schrieb Wagner 1842 an den in Paris zurückgeblieben Lehrs, er sei nicht aus Patriotismus in seine Heimat zurückgekehrt: „Ich habe keine Vorliebe in geographischer Hinsicht und mein Vaterland, seine schönen Hügelketten, Thäler und Wälder beiseite gestellt, ist mir sogar zuwider. Das ist ein verfluchtes Volk, diese Sachsen - schmierig, dehnig, plump, faul und grob - was habe ich mit ihnen zu thun?“
Wagner hat Er hat niemanden unter seinen Freunden zärtlicher geliebt als den Pariser Elendsgenossen Samuel Lehrs und den Klaviervirtuosen Karl Tausig.
Lehrs starb 1843 in Paris an den Folgen der Tuberkulose. |